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Ein Stoma ist ein operativ angelegter künstlicher Darmausgang. Verschiedene Arten, abhängig vom jeweiligen Darmabschnitt, werden in der Medizin verwendet:
- Jejunostoma - künstlicher Darmausgang des oberen und mittleren Dünndarms
- Ileostoma - künstlicher Darmausgang des unteren Dünndarms
- Kolostoma - künstlicher Dickdarmausgang
Durch ein Dünndarmstoma verändert sich die Verdauung Ihrer Patient:innen. Denn auch wenn der Dickdarm bei der Operation nicht ganz, sondern nur teilweise entfernt wird, verliert er seine ursprüngliche Verdauungsfunktion. Unter normalen Umständen nimmt er Flüssigkeit und Blutsalze, die Elektrolyte, aus dem Darminhalt auf und dickt so den Stuhlgang ein. Das jedoch fällt bei einem Stoma weg. Diese Aufgabe geht dann zum Teil auf den Dünndarm über. Der Stuhlgang erhält dabei eine breiige Konsistenz.
Auch mit einem Stoma können Patient:innen in der Regel dasselbe essen wie vor der Operation. Verdauungsprobleme können jedoch manchmal bei langfasrigen Nahrungsmitteln wie Spargel oder Orangen auftreten. Um das zu vermeiden, sollten Stomaträger:innen möglichst kleine Mengen davon essen und diese gut kauen. Besonders wichtig ist, dass sie täglich mindestens 1 bis 2 Liter trinken.
Was ist ein High-Output-Stoma?
Als High-Output-Stoma bezeichnet man ein Stoma, das Stuhlmengen von mehr als 1 Liter in 24 Stunden abgibt. Der Stuhl ist dann meist flüssiger und Betroffene müssen ihren Stomabeutel sechs bis zehn Mal pro Tag entleeren. Gleichzeitig erschwert es die Versorgung des Stomas und die Gefahr von Undichtigkeiten oder Leckagen steigt.
Verliert ein:e Patient:in über das Stoma deutlich mehr als 1 Liter Flüssigkeit in 24 Stunden, fehlt diese zum Durchspülen der Nieren. Innerhalb weniger Stunden oder Tage kann es zu einer geringeren Urinmenge und damit zum Nierenversagen kommen. Auch kann der Blutdruck sinken sowie Schwäche und Abgeschlagenheit auftreten. Blutsalze, die Elektrolyte, gehen verloren und es kommt zu Elektrolytstörungen. Damit keine ernsthaften oder lebensbedrohlichen Folgen entstehen, muss schnell reagiert werden, etwa durch Eindicken des Stuhls mit Medikamenten oder der Flüssigkeitsgabe als Infusion.

Erkennen, ob zu viel Flüssigkeit über das Stoma verloren wird
Als Stomaträger:in entwickeln Betroffene mit der Zeit meist ein Gefühl dafür, ob zu viel Flüssigkeit über ihr Stoma verloren geht. Entscheidend ist die Menge des ausgeschiedenen Stuhls. Ist der Stuhl zum Beispiel wässriger und müssen Patient:innen den Stomabeutel häufiger entleeren als sonst, kann das auf zu hohe Flüssigkeitsverluste hindeuten. Für eine genauere Einschätzung der Stuhlmenge, sollte dieser einige Tage gemessen werden, zum Beispiel mit einer Stomaversorgung mit Skalierung oder einem einfachen Messbecher. Dazu kann der Stomabeutel in den Becher entleert und die Menge notiert werden. Am Besten beginnt man morgens. Dazu den Beutelinhalt der Nacht entleeren und den Stuhl verwerfen. Jede weitere Entleerung an diesem Tag und am nächsten Morgen wird gemessen. So erhalten Patient:innen die Stuhlmenge für 24 Stunden. Überschreitet diese 1 Liter, verliert der:die Patient:in zu viel Flüssigkeit.
In diesem Fall sollte ein Gespräch mit Ihnen als Arzt:Ärztin oder Stomatherapeut:in geführt werden, welche eindickenden Maßnahmen die Stuhlmenge verringern können.
Was können Patient:innen selbst tun und welche Auswirkungen hat dies?
Durch die Nahrungsaufnahme und die Trinkmenge kann die Menge und Festigkeit des Stuhls beeinflusst werden. Wenn höhere Verluste als sonst bemerkt werden oder Patient:innen unter einem High-Output-Stoma leiden, können die nachfolgenden Tipps hilfreich sein.
30 Minuten vor und nach dem Essen nichts trinken sowie zum Essen nur 125 ml. Das entspricht einer halben Tasse.
Das hilft, die Passage der Nahrung zu verlangsamen. Nahrungsbestandteile können so besser von Ihrem Darm aufgenommen werden.
Getränke mit viel Zucker, wie Fruchtsäfte, in größeren Mengen vermeiden. Ebenso Süßstoffe wie Sorbitol und Mannitol, diese kommen häufig in Diät-Produkten vor.
Zucker und Süßstoffe können Durchfälle hervorrufen.
Haben Patient:innen den Eindruck, dass Milchprodukte ihre Stuhlausscheidung erhöhen, sollten sie vermeiden werden. Eine Alternative können laktosefreie Produkte sein.
Milchzucker, auch Laktose genannt, kann abführend wirken.
Ausreichend Nahrungsmittel wie Bananen, Kartoffeln, Weißbrot, Weizennudeln und Reis essen.
Die Nahrungsmittel wirken stopfend und senken die Stuhlmenge.
Weitgehend auf Alkohol und Nahrungsmittel wie getrocknete Früchte, Apfelsaft, Bohnen, Zwiebeln, Brokkoli und scharf gewürzte Speisen verzichten.
Die Nahrungsmittel wirken abführend und erhöhen die Stuhlmenge.
Speisen extra salzen oder salzige Snacks wie Chips, Salzstangen und Salzbrezeln essen.
Das hilft, die Flüssigkeit im Darm besser aufzunehmen.
Langfasrige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Spargel oder Orangen vermeiden.
Das hilft die Belastung für den Darm zu reduzieren und vermeidet Blähungen und Krämpfe.
Bitte beachten
Reduziert sich die Stuhlmenge durch die genannten Tipps nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen und verlieren Patient:innen anhaltend zu viel Flüssigkeit über ihr Dünndarmstoma, sollten Patient:innen ihren Hausarzt aufsuchen oder einen Notarzt kontaktieren, damit ernsthafte und lebensbedrohliche Folgen für ihre Gesundheit erkannt und zügig behandelt werden können.
Hinweis in eigener Sache
Diese Hintergrundinformationen und Expertentipps zum High-Output-Stoma wurden für Sie in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Martin E. Kreis, dem Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin zusammengestellt.